Mittwoch, 3. November 2010

Und SO funktioniert Presse...

Es geht um einen Artikel in Eine Zeitung in der Rubrik "HEREIN!". Für die derzeitige Ausgabe wurde unsere WG ausgewählt und vorgestellt. Kamerascheu wie ich bin, versteckte ich mich brav, als die Frau Journalistinnen letzten Sommer da waren und hielt mich in der Beobachterperspektive, wie schon damals, als das öffentliche Fernsehen bei uns rumeierte. Dann kam aber alles doch anders: Als meine Mitbewohnerin Sarah, die die WG hier gemeinsam mit Dirk mal so nebenher managed, die neuen Mitbewohner aussucht, die Miete einsammelt und überhaupt den ganzen Saustall regelt, nämlich aufgrund ihres Nicht-Studentenseins disqualifiziert wurde, die Interviewfragen zu beantworten, und mich daher bat, für sie einzuspringen, versuchte ich das nach so einer bescheuerten Aktion bereits sinkende Schiff noch zu retten.

Hier das via Email geführte Interview mit meinen O-Ton Antworten:

Eine Zeitung: Wie sind Sie da reingekommen?  
Ich: Über wg-gesucht.de. Bei einer Anzeige, die den Rahmen der möglichen Mitbewohneranzahl sprengt, wird man natürlich sofort neugierig. Ich war gerade in Berlin angekommen und hatte noch keine Bleibe, außer die Wohnküche einer Freundin, und rief sofort die angegebene Nummer an. Wenige Stunden später saß ich bereits entspannt in der schwarzen Couchgarnitur und unterhielt mich mit unserem Verwalter und "Papa" Dirk und ehe ich mich versah, war ein paar Tage später auch schon der Vertrag unterschrieben. Das ist jetzt 2 1/2 Jahre her.


EZ: Was gefällt Ihnen?
Ich: Die Menschen hier und die kommunikative Herausforderung. Man lernt sich zu verständigen und offen zu sein und vor allem lernt man auch Konflikte zu lösen. Am Ende seiner Zeit hier hat man ein gutes Insgesamtbild über die Spezies Mensch, denn hier lernt man so ziemlich alle Unterkategorien kennen: Architekten, Hartz IV-Empfänger, Künstler, Modedesigner, Schauspieler, Partytiere, Leseratten, Politiker und Frisösen; alles mit dabei. Und das dann auch noch in allen möglichen Sprachen und Kulturen: China, Frankreich, Schweiz, Spanien, USA, Kanada, Dänemark, Schweden, Italien. Wir könnten hier nen kleinen Freistaat gründen!

EZ: Was gefällt dir nicht?
Ich: Unser Internet kackt ständig ab und seine Ruhe haben ist oft schwierig. Außerdem gibt es Nutellaklauer und auch sonstige diebische Übergriffe in den Vorratskammern. Aber sonst fällt mir nichts ein. Das Phänomen, dass bei so vielen Leuten trotzdem nie Schlange für den Herd oder die Duschen oder die Toiletten gestanden werden muss, ist mir bis heute unbegreiflich, aber eine Tatsache.

Und jetzt kommt, was sie daraus gemacht haben:
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"Ein WG-Telefon für 22 Mitbewohner" [Anm.d.Verf.: Stimmt schonmal nicht, Wahrheitsverfälschung!]
Studenten öffnen ihre Wohnungstür. Diesmal: A Real Fishfäng in der internationalen Herberge in Berlin

Wo wohnen Sie? Unser Haus ist ein altes Backhaus. Zurzeit wohnen hier junge Leute aus China, Spanien, Indien, Finnland, der Schweiz, Frankreich, England, Österreich, Polen und Deutschland unter einem Dach. Einen Hund und eine Katze gibt es auch noch. Wie sind Sie da reingekommen? Über wg-gesucht.de. Bei den vielen Mitbewohnern bin ich sofort neugierig geworden. Günstig ist es auch: 260 Euro, alles inklusive. [Anm.d.Verf.: Stimmt nicht, woher nehmen die das nur?!] Was gefällt Ihnen? Die vielen Menschen - wir könnten einen kleinen Freistaat gründen! - und die kommunikative Herausforderung. Es gibt nur ein Festnetztelefon und einen Herd, trotzdem muss man nie Schlange stehen. Das ist phänomenal. Was gefällt Ihnen nicht? Das Internet kackt ständig ab, und es gibt Nutella-Diebe. Da wir alle in Mehrbettzimmern schlafen, hat man selten seine Ruhe. Wer darf einziehen? Mehr als drei Bewohner dürfen nicht aus dem gleichen Land kommen, sonst sprechen sie ihre Landessprache und weniger Deutsch. Gerade das wollen die meisten hier ja lernen. [Anm. d. Verf. Verfickte Hacke, bin ich denn Thilo Sarazzin oder was soll der Blödsinn?!]
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Ekelhaft...einfach nur e-k-e-l-h-a-f-t! Kinderchens, haltet euch von den Presseleuten fern. Die sind allesamt böse!

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