Montag, 2. Juli 2012

Ich komm zurück.

Vor einiger Zeit schrieb ich einmal einen Songtext für einen Freund, den er netterweise sogar annahm und musikalisch umsetzte, obwohl er nach eigener Aussage selbst nicht sagen konnte, worum es darin überhaupt ging. Ich hatte den Text "Your skull-sized Kingdom" genannt und es hagelte darin massenhaft Metaphern aus reimtechnisch nicht ganz ebenen Metahöhen. Von "concrete leagues of flaring novas" war da die Rede, von "empty mirrors in the air" und "gazing eyebally chasing through". Escher fand darin Erwähnung und ebenso der Gordische Knoten. Glaubt mir, wenn ihr mit dem ganzen Zeug jetzt nichts anfangen könnt, dann schaut es auch nicht nach, denn es spielt wirklich keine Rolle. Es war schlicht und einfach ein Text über absoluten Identitätsverlust!

Jedenfalls, hier kommt der Kontext: Ich sehe am Horizont derzeit das Ende einer jener solchen Phasen! Mal wieder, muss man dazu sagen. Endlich, muss man auch dazu sagen.
Denn die letzten Monate zogen sich recht schleppend dahin. Vor mir stand die unüberwindbar scheinende Mauer namens "Zukunft". Und nicht nur meine Zukunft, sondern die Zukunft so generell. Schließlich muss man die ja mitbedenken, damit man dann nicht von ihr überrascht wird, also von der generellen Zukunft in der eigenen Zukunft, denn dann könnte die eigene  Zukunft ja an der generellen Zukunft zerschellen! Was ich damit sagen will? Na, ganz einfach: Meine Zukunft als Journalistin zum Beispiel könnte an der allgemeinen Zukunft des Journalismus scheitern. Es sieht düster aus, in der Medienlandschaft. Und meine Zukunft als Lehrerin an der der deutschen Bildungspolitik. Auf der anderen Seite könnten die Zukünfte aber auch vice verca aufeinander prallen. Was zum Beispiel passiert, wenn die Zukunft der durchaus hell beleuchteten IT-Landschaft zu überfordernd sein sollte für den möglichen IT-Fishfäng der Zukunft? Oder kann der eventuelle Neuro-Fäng wirklich ethisch-moralisch in jene allgemeine Zukunft passen, in der die Menschen mittels Neuro-Headsets ihre aktuellen Gefühle bestimmen lassen, da sie in der Technokratie verlernt haben sich selbst zu vertrauen?

Und was wird aus der Familie? Welche Familie zu allererst? Die klassische zu zweit mit biologischen Reproduktionsprodukten? Oder doch eher Hunden? Vielleicht mit standardisierten iBots, deinem persönlich programmierten, hausinternen iFriend? Also dann doch lieber ein Wohnprojekt, denk ich: generationsübergreifend, autonom, sozial, nett und grün. Au ja! Und dann den Rest des Lebens fröhlich-munter-heiter mit seinen lieben, lieben Mitmenschen sein und vegane Purzelbäume schlagen. Aber vegane Purzelbäume produzieren höchstens Methanflatulenzen und der Bio-Goldesel ist in dieser Welt nur eines, nämlich abbaubar. Realitätsvorkommen in dieser Vorstellung also: So hoch wie das Vorkommen von echten Früchten im Müller-Joghurt!

Mein Onkel jedenfalls sagt mir, freundlich verpackt, ne Zukunft als Penner voraus. Damit generiert er überhaupt keinen Druck. Ich bin sehr froh über seine Unterstützung. Ich weiß, damit will er mir zeigen, wie sehr er mich liebt. Danke, danke, lieber Onkel.

Die letzten Tage und Wochen verbrachte ich hauptsächlich damit Lost zu sein! Ein Zustand der Dauerbedröhnung und extrem niedriger Gehirnaktivität. Denn sobald ich versuchte, den Kasten oben anzuleihern, überfielen mich jene besagten Teufels-Novas und Anti-Spiegel. Dabei hatte ich zuvor noch alles im Griff. Die Bewerbungen liefen, die Pläne waren groß, aber überschaubar. Nach Island, ja. Für den Spiegel Online ne Story schreiben. Super! Aber dann: Das Ich-Nirwana! Das Skull-sized Kingdom! Totale Befreiung von der Realität durch höchst funktionalen Ich-Verlust. Aber dabei leider keine Möglichkeit die Realitätkonstante zu unterbrechen. Der ganze Scheiß lief einfach weiter, ohne mich! Und dabei dennoch ständig nach mir verlangend. Lass mich doch in Ruhe, verdammt nochmal.
Daraus resultierend dann: Angst und ständiges Überfordertsein + zwei Zeichnungen: Einmal ein Metronom mit nem "gazing eyeball" als oszillierendes Dauerpendulum und einmal ein thronendes Gehirn mit einem Siepinski-Dreieck, da, wo ungefähr die Amygdala sitzt, von der es heißt "Fehlt sie, ist auch die Angst verschwunden".

Ich hab keinen Bock mehr, Leute, echt! Ihr fehlt mir! Das Leben fehlt mir. Wisst ihr was? Ich komm zurück. In dem Sinne also:



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