Sonntag, 21. November 2010

Alles bleibt.

Das ist alles mehr oder minder unerträglich, es ist die große allumfassende Unerträglichkeit. Über einem ist der Himmel und unter einem die Erde und das bleibt so. Alles bleibt.
Der Schmerz bleibt und der Tod bleibt. Die Häuser bleiben und die Straßen bleiben. Die Menschen bleiben. Die Elektrizität bleibt und Handys beiben, alte Telefonnummern, neue Telefonnummern, sie bleiben. Pro7 und der WDR bleibt. Manchmal wird Cola zu Pepsi. Die Bäume bleiben und die Ringbahn bleibt, leere Fabrikgebäude bleiben, und Straßenlaternen. Filme von Andrzej Zulawski bleiben und Lars von Triers Antichrist bleibt. Gaspar Noé sagt: "Enter the Void" und die Leere bleibt. Dann hört sie auf und fängt wieder an. Sie bleibt.
Und ich bleibe. Heute hier und morgen da, bei diesem und bei jenem, mit jenem und sellen. Der Sekt bleibt. Der Whiskey bleibt. Zigaretten bleiben. Myspace muss gehen. Aber Facebook bleibt. Blinkende Fensterchen am Bildschirmrand bleiben: "Hallo, wie geht's?" Smileys bleiben. Fröhliche Smileys, traurige Smileys, Zungerausstreck-Smileys, wütende Smileys. :sad: :happy: :kiss: :wave: :bla: Blablabla.
Gestern bleibt und vorgestern auch. Vor vier Jahren bleibt, damals bleibt, sogar als-ich-zwei-war bleibt. Fotos bleiben, Bücher bleiben, Emails bleiben, avi-Dateien bleiben, Wichseflecken bleiben, Leberflecken bleiben, Runzeln bleiben, Fettzellen bleiben, Hanfrückstände bleiben, Dellen bleiben, Atommüll bleibt. Nur Rolf Dieter Brinkmann macht weiter, aber der ist schon tot.
Alles bleibt. Sogar das Nichts. Und die Liebe. Aber wer will die haben? Die Müllmänner bleiben, die Zeitarbeiter bleiben, Hugo-Boss-Anzüge bleiben, das Lacostekrokodil bleibt, Flugzeuge bleiben, Abgase bleiben, tote Tierarten bleiben, mutierte Viren bleiben, der Zettel an der Wand bleibt: "And what are you gonna do about it?" Das Schweigen bleibt. In kleinen Räumen und großen Räumen, in Hohlräumen, in Hallen, auf Plätzen, in Kellern, auf Friedhöfen, in Köpfen, in Körpern, auf Radiosendern, in Smalltalks; es bleibt. Das Schweigen bleibt.













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